Montag, 12. Februar 2018

Schumpeters Demokratietheorie: zentrale Aussage

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Der Kern von Schumpeters Demokratietheorie wird ersichtlich aus der Gegenüberstellung zweier Demokratiekonzepte, einerseits der "klassischen Lehre der Demokratie" (ausgeführt im 21. Kapitel von "Kapitalismus. Sozialismus und Demokratie", Bern: Franke 1950, S. 397-426), andererseits "einer anderen Theorie der Demokratie" (dargestellt im 22. Kapitel, S. 427-450).

Stellen wir beide Auffassungen in Worten Schumpeters gegenüber:

klassische Theorie der Demokratie
die Philosophie der Demokratie im 18. Jahrhundert
andere Theorie der Demokratie
Elitentheorie der Demokratie
Konkurrenztheorie der Demokratie
institutionelle Ordnung zur Erzielung politischer Entscheide, die das Gemeinwohl dadurch verwirklicht, dass sie das Volk selbst die Streitfragen entscheiden lässt und zwar durch die Wahl von Personen, die zusammenzutreten haben, um seinen Willen auszuführen (397)
diejenige Ordnung der Institutionen zur Erreichung politischer Entscheidungen, bei welcher einzelne die Entscheidungsbefugnis vermittels eines Konkurrenzkampfs um die Stimmen des Volkes erwerben (428)
realistisch

Zur allgemeinen Einschätzung - auch der Schumpeter im Rahmen des Philosophieabiturs doch recht prominent zu verorten - hilfreich sind vielleicht die Ausführungen Fritz Croners (1975, 102):

"Aber ehe wir uns ernsthaft einer Konfrontation der klassischen und der Eliten-Theorie der Demokratie zuwenden, müssen wir uns näher mit der Frage beschäftigen, wie es zu dieser, heute in weitem Umfang die Welt, die Politik, die Politikwissenschaft und die Haltung großer Kreise 'gewöhnlicher' Staatsbürger beherrschenden elitären Theorie gekommen ist.

Zuvor sei nur noch festgestellt, dass es sich bei diesem Streit um das 'Wesen' der Demokratie keineswegs nur oder in erster Linie nur um wissenschaftliche Feinheiten, theoretische Haarspaltereien oder gar um semantische Willkürlichkeiten handelt. Die Haltung der Menschen zu dem, was Demokratie ist oder sein soll, konstituiert die entscheidende Prämisse für das soziale Zusammenleben, für die Art, wie die Menschen miteinander leben können oder wollen, über alle gegensätzlichen Auffassungen im einzelnen hinweg, also auch über alle sogenannten 'weltanschaulichen', sprich: politischen Differenzen hinweg." (Herv. JHW)

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